Marokko

 

Von Frankfurt mit dem Linienflug von Royal Air Maroc über Casablanca (umsteigen) nach Marrakesch, eintauchen in die Welt von 1000 und einer Nacht. Schon dieser Flug war "abenteuerbehaftet", wurde doch der Anschlußflug schlicht abgesagt (wohl mangels Belegung). Es wurden schließlich drei Flüge zusammengasst, mehrere Abflugräume in Casablanca angewiesen (immer wieder neu, immer wieder mit einer Personenkontrolle, wobei bei der letzten nur noch durchgewunken wurde, egal welche Pfeiftöne das Gerät abgab). Verspätung rund fünf Stunden. Statt abends in Marrakesch anzukommen, musste man um Mitternacht die erste Verhandlung mit einem Taxifahrer für die Fahrt zum (glücklicherweise vorgebuchten, nachts offenen) Hotel antreten.

 

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Marrakesch

Von Marrakesch nach Agadir mit dem Linienbus über den Hohen Atlas

 

An sich wollten wir (meine Lebensgefährtin Lisa Winter und ich) nach Marrakesch nicht nach Agadir. Aber am großen Busbahnhof war es uns nicht möglich, irgendwelche Fahrpläne zu finden, und mangels Kenntnis der arabischen oder französischen Sprache, konnten wir uns mit Englisch und Deutsch so verständigen, dass uns (ob wahr, wissen wir bis heute nicht) erklärt wurde, wir müssten über Agadir fahren, dort dann weiterfahren. Und: Der Bus nach Agidir rollte schon. Die Türen des rollenden Busses wurden geöffnet (die Überlandbusseentsprechen den hiesigen Resiebussen), unser Rucksackgepäck geschnappt, in die Behältnisse unten in den Bus verstaut und wir in den Bus gedrängt, ohne dass uns eine Überlegung, Frage oder gar Widerspruch ermöglicht wurde. In diesen Überlandbussen gab es einen Platzzuweiser, der für uns die hintere Sitzbank hälftig räumen ließ, damit wir uns dort für die Tagesfahrt niederlassen konnten.

Mit dem Bus bekamen wir auch die Verkehrspraxis näher mit: Auf einer (wie in Marrakesch üblich) sehr belebten Kreuzung (über die ohne Rücksicht auf Verkeherszeichen gefahren wird, die Fußgänger sich ihren Weg bahnen müssen) streifte der Bus einen Fußgänger, der hinfiel. Der Bus stoppte; als der Mann sich wieder erhob, fuhr der Bus weiter...

Mitten im Hohen Atlas gab es an einer Raststelle mit mehreren "Cafes" einen Aufenthalt von ca. 45 Minuten. Die Einheimischen verrichtetten ihre Notdurft in einem auf der anderen Straßenseite befindlichen Graben  -  vielleicht sogar hygenischer als die vorhandenen kostenpflichtigen Toiletten der Cafes. An den Haltestellen der Orte kamen immer wieder Händler in den Bus um essbares (so sah es zumindest aus) feilzubieten. Wir verzichteten dankend.

Ach ja: Diese Überlandbusse dienen nicht nur der Beförderung von Personen. An einer Haltestelle stieg ein Bauer hinzu, der zwei Ziegen, deren Füße vorne und hinten zusammengbunden waren, bei sich führte. Die Ziegen wurden schlicht in das untere Kofferabteil des Busses geschoben (ich hatte schon Angst um unser Gepäck). Es blieb wohlerhalten, welch Wunder.

Wir stiegen in Agadir aus (Endstation des Busses). Ein Gedränge um das Gepäckabteil. Jeder mußte sich selbst sein Gepäck heraussuchen. Auch ich tat dies, fand unser Gepäck glückselig in versehrten Zustand, ergriff es, richtete mich auf  -  und vergass die sich über mir befindliche Gepäckklappe. Der Schlag war deutlich. Vorher ein lautes Stimmengewirr, alles ruhig. Beruhigende leichte Schläge auf meinen Rücken, man machte mir jetzt bereitwillig Platz, dass ich (mit dem Gepäck) gehen kann. Mitgefühl war da.

Was wir nicht wußten: Der Busbahnhof war nicht in Agadir, sondern ca. 15km von Agadir entfernt. Und: Ich hatte kaum noch Bargeld, nur Reiseschecks. Es hieß, damit würde man in Marokko weiterkommen: Die Kreditkarte wäre hier allerdings besser gewesen. In diesem Ort wurden diese nicht getauscht. Ein deutschsprechender Marokaner war behilflich; er organisierte ein Taxi (nicht ein Überlandtaxi, sondern, mangels derselben, ein Ortstaxi, welches an sich die Fahrt nicht machen durfte) und handelte einen für uns wirklich niedrigen Preis aus.

Mit diesem fuhren wir nach Agadir, dort an den Strand, und suchten uns ein Hotel. Eine Weiterfahrt wollten wir zunächst nicht unternehmen.

 

Agadir

Taroudant

 

Von Agadir sind wir dann nach Taroudant gefahren. Dies wegen der dort in der Nähe ebfindlichen Großen Oase, die wir an sich besichtigen wollten. Hier fuhren wir mit einem Überlandtaxi. In Agadir hatten wir zunächst auf der Straße eines dieser Taxen gestoppt, konnten uns aber auf den Preis niht einigen. Kaum war aber dieses taxi weg, wir am überlegen, wie wir sonst honkommen, hielt das nächste Taxi (ohne Aufforderung) und dessen Fahrer war mit dem Preis einverstanden. Verwundert waren wir allerdings, als er zunächst zur Polizeikommandantur fuhr; er mußte sich dort abmelden.

Vorteil: Hätten wir  - unabhängig von den chaotischen Verkehrssitten -  einen Wagen gemietet, wären wir in etliche Polizeikontrollen geraten, durch die das Taxi nur durchgewunken wurde.

 

Casablanca

 

Auch nach Casablanca fuhren wir mit dem Überland-Linienbus. Was wir nicht wussten war, dass dieser über Marrakesch nach Casablanca fuhr, nicht direkt in nördlicher Richtung. So fuhren wir am Vormittag los, bekamen einen Zwischenstopp durch eine Polizeipatrulie mit, die zielbewusst einen neben uns sitzenden Marokaner festnahm, und kamen gegen Mitternacht in Casablanca an. Glücklicherweise hatten wir ein Zimmer in einem Hotel gemietet, nach Internet in Casablanca. Ein Polizist und andere Einheimische am Busbahnhof (die alle nur arabisch oder französisch, kaum einglisch geschweige denn deutsch sprachen) machte uns klar, dass wir mit dem Taxi fahren müssten. Dieses Innerorttaxi brachte uns aber nur zu einem Taxistand für Überlandtaxen. Erst jetzt dämmerte uns, dass unser Ziel wohl nicht unbedingt in Casablanca lag (tatsächlich ca. 30km entfernt). Über den Preis hatten wir, nachdem wir in diesem Überlandtaxi saßen, nicht mit dem Fahrer, sondern einem Dritten, mumaßlich dem Chef, verhandelt. Dieser wollte partout nicht von seiner Preisvorstellung ablassen und auf meine eingehen (die ich allerdings auch ohne nähere Kenntnis darüber abgab, in welchen Ort wir wirklich wollten). Erst als ich entnervt die Tür zum aussteigen öffnete, gab es ein "okay", ergriff er das sich in meiner Hand befindliche Geld und gab dem Fahrer Bescheid zu fahren. Am nächsten tag wechselten wir das Hotel, wir wollten direkt in Casablanca sein. Es wurde uns ein Taxigerufen und der Preis mitgeteilt: Er entsprach dem, der meiner Phantasie der Nacht entsprach.

 

 

Casablanca, kein Vergleich mit Marrakesch. Dort das Alte, hier das Neue. In die Mosche wurden wir nicht eingelassen, nicht weil wir nicht die Schuhe ausziehen wollten oder "zu leicht bekleidet" waren, nein, da man "Ungläbige" nicht reinließ. Nun gut. Wir gingen dann von dort zur Altstadt. Es hielt sofort ein Stadttaxi, wollte uns  - zu einem wirklich horrenden Preis -  fahren. Wir negierten. Sofort hielt das nächste Taxi. Auf seine Frage, wo wir hin wollten, gab ich ihm die Auskunft und teilte den Preis mit. Er war einverstanden. Dann machte er mit uns eine kleine Sightseeing-Tour, wobei seine Ansprache im wesentlichen auf arabisch war, nur einige Sache rüberkamen  -  so die nie tatsächlich im Film aufgenommene Bar ("Schau mir in die Augen, Kleines").

Und zum Schluß noch: Wir sind vom International Airport in Casablanca nach Frankfurt geflogen. Im Airport haben wir etwas trinken wollen, u.a. einen Tee mit etwas Milch. Erst kam nur Tee; auf den Hinweis zur Milch wurde das Getränk weggenommen und wurde uns ein Glas heißer Milch mit einem Teebeutel serviert. Vergass ich zu sagen, dass an dem internationalen Flughafen in Casablanca nur arabisch und französisch gesprochen wird ?