Unverhofft kommt oft und so verschlug es uns in die Schweiz. Die Zeit war zwar knapp bemessen, gleichwohl aber eine schöne Fahrt durch u.a. die Kantone Graubünden, Zug, Zürich, Basel. Eine Eindrücke sollen hier wiedergegeben werden.
Disentis liegt im rätoromanischen Bereich der Schweiz (der rätoromanische Ortsname ist Mustér); seit 1963 wird der Ort amtlich Disentis/Mustér genannt. Es ist der Hauptort im Kreis Cadi/Disentis im Kanton Graubünden. Erwähnenswert ist hier die Benediktinerabtei in diesem 1.130 m hoch belegenen Ort. 720/750 errichtet, wurde das Kloster 940 durch Saranzenen durch Brand zerstört. Die Mönche errichteten die Abtei nach ihrer Flucht neu, deren Hauptfunktion nunmehr die "Hüterin des Lukmanierpasseses" war, der von Barbarossa aber auch Sigismund und anderen deutschen Kaisern zur Reise nach Italien genutzt wurde. Ende des 17. Jahrhunderts entstand eine neue Klosteranlage mit der Klosterkirche St. Martin, die - wie das gesamte Dorf - 1799 von französischen Truppen in Brand gesetzt wurde. Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte eine umfassende Renovierung des Klosters; derzeit wird wieder mit einem Aufwand von rund 30 Mio. CHF renoviert.
Dem Bahnhof kommt eine besondere Funktion zu. Hier endet die Vorderrheinlinie der Rhätischen Bahn, die nach Westen von der Matterhorn-Gotthard-Bahn weitergeführt wird; hier erfolgt auch der Lockwechsel bei dem durchgehenden Glacier-Express (eine Schmalspurbahn, die seit 1930 St. Moritz und Visp mit Zermatt verbindet). Er gilt als "langsamster Schnellzug der Welt" (fährt ab Disentis auf den Gotthard mit Zahnradbahn).
Unser Weg von Disentis führte nicht weiter nach Italien (und damit auf den Spuren u.a. von Barbarossa über den Lukmanierpass, sondern in den Gotthard über den Oberalppass (rätoromanisch: Alpsu) auf einer Höhe von 2.044m. In diesem Bereich befinden sich die Rheinquellen.
Die Straße über den Oberalppass ist im Winter gesperrt. Der Glacier-Express, der hier oben nur ein kurzes Tunnelstück hat, fährt gleichwohl. Und für Skiefahrer ist gesorgt. Im übrigen gehen von hier die Wanderwege zu den Rheinquellen und ferner
Der Leuchttumr hier soll wohl nicht Seefahrer warnen. Es handelt sich um den kleinen Nachbau des 14m hohen Unterfeuers "Hoek van Holland", der 70 Jahre lang an der Rheinmündung in Rotterdam stand.
Die Auffahrt war eine interessante Tour durch Gesteine auf der serpentinenartig angelegten Nationalstraße 19. Und dann war der Oberalppass im Gemeindegebiet von Tujetsch erreicht. Auch der Glacier-Express kam an.
Und weiter vom Gotthard runter Richtung Vierwaldstättersee. Die Straßen- und Eisenbahnbaukonstruktionen bei der Abfahrt waren gigantisch anzusehen.
Der See liegt in der Zentralschweiz. Er misst 114 km² bei einer Tiefe von bis zu 214m. Seinen Namen hat er von den Vier umliegenden Waldstätten der Kantone Uri, Unterwalden, Schwyz und Luzern.
Waldstätte ist seit dem 14. Jahrhundert der Name der Urschweiz, der sich auf die Lage der Ansiedlungen in der bewaldeten Gebirgslandschaft bezieht. In der Zeit der sogen. Helvetik (aus Anlass der französischen Revolution von 1798 bis 1803 auf dem Boden der Eidgenossenschaft gebildete Tochterrepublik) waren die Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug zusammengeschlossen (Kanton Wald- stätte).